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Menschlichkeit zieht Menschen/Mitarbeitende an

Einige meiner Kunden stehen derzeit mit dem Rücken zur Wand. Es gibt so viele Baustellen, dass die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens oder der Einrichtung infrage gestellt ist.

Dann fragen mich meine Kunden voller Verzweiflung: Frau Palesch, was können wir noch tun? Was hätten wir denn anders machen sollen? Haben Sie eine Idee?

Als ich zum ersten Mal in dieser Situation war, war ich selbst ratlos. Der Pflegedienst wurde geschlossen.

Inzwischen habe ich aber Antwort auf diese Frage gefunden: Menschlichkeit zieht motivierte Mitarbeitende an!

Was meine ich damit?

In der Pflege, im Gesundheitswesen geht es um kranke, hilfsbedürftige und sterbende Menschen. Und doch fehlt uns gerade in diesem System die Menschlichkeit. Menschen werden viel schneller und leichter gesund, wenn Menschen sich umsorgt und gewürdigt fühlen.

Unser Gesundheitssystem setzt jedoch nicht den Fokus auf Menschlichkeit, sondern auf Wirtschaftlichkeit. Es war ein langer Weg dorthin. Ursprünglich war Pflege ein Akt der Menschlichkeit. Was ist daraus geworden? Eine Gelddruckmaschinerie, wie es kaum vorstellbar ist.

Es ist richtig, wenn Menschen aus diesem System flüchten.

Gerade wandelt sich unsere Welt und die Menschen spüren, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Unsere Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie wir mit unseren Kindern, Jugendlichen und mit unseren alten Menschen umgehen.

Was bedeutete dies für Unternehmen?

Wie ist die Unternehmenskultur? Was steht im Fokus? Wie wird gehandelt und in der Führungsetage hinter verschlossenen Türen gesprochen?

In der systemischen Beratung kennt man das Gesetz der Resonanz. Die heimliche Unternehmenskultur spiegelt sich in den sichtbaren Herausforderungen wider. Unordnung, hoher Krankenstand, demotivierte Mitarbeitende, hohe Fehlerquote und steigende Mitarbeiterfluktuation zeigen unübersehbar, dass etwas im Ungleichgewicht ist.

Folgende Fragen können hier hilfreich sein:

Wie ist Ihre Willkommenskultur?

Wie gehen Sie mit Mitarbeitenden in Krisensituationen um?

Wie gehen Sie mit Veränderungen um?

Wie unterstützen Sie Mitarbeitende in privaten Pflegesituationen?

Wie unterstützen Sie Mitarbeitende mit Kindern?

Wie sieht Ihre Abschiedskultur aus?

Es klingt einfach. Dabei sollten wir uns aber nicht nur die Unternehmen ansehen, sondern auch die Städte, Kommunen, Landesregierungen und die Bundesregierung.

Hier meine ergänzenden Fragen dazu:

Wie ist Ihre Willkommenskultur?

Behandeln Sie die bereits für Sie tätigen Mitarbeitenden schlechter als die neu hinzukommenden? Überfordern Sie die Mitarbeitenden bei der Einarbeitung der neuen Mitarbeitenden? Beziehen Sie die verantwortlichen Mitarbeitenden in diese Prozesse mit ein und nehmen Sie deren Bedenken ernst?

Wie gehen Sie mit Mitarbeitenden in Krisensituationen um?

Wie gehen Sie mit Mitarbeitenden um, wenn sie oder deren Angehörige krank sind? Unterstützen Sie diese Mitarbeitenden oder lassen Sie diese mit den Herausforderungen allein? Wie stellen Sie sicher, dass die Mitarbeitenden Ihnen vertrauen und ehrlich sein dürfen, ohne Repressalien zu fürchten? Wie stellen Sie sicher, dass es gerecht zu geht? Wie gehen Sie mit Konflikten und Fehlern um?

Führen Sie durch Kontrolle, mit Manipulation, mit Gewalt, mit Angst oder mit Vertrauen?

Wie gehen Sie mit Mitarbeitenden um, die neue, andere Ideen haben und Widerstand zeigen?

Wie gehen Sie mit Veränderungen um?

Veränderungen sind unumgänglich. Veränderungen kosten Energie und sollten daher sehr sorgfältig abgewägt werden. Wie unterstützen Sie die Mitarbeitenden? Entscheiden Sie allein oder beziehen Sie die Betroffenen mit ein? Wie wägen Sie ab, welche Veränderung jetzt notwendig ist? Wie stellen Sie sicher, dass diese notwendige Veränderung erfolgreich umgesetzt wird?

Wie unterstützen Sie Mitarbeitende in privaten Pflegesituationen?

Wir alle haben Eltern und sie haben uns auch zu dem gemacht, was wir heute sind. Das, was war, sollte würdig behandelt werden. Wenn hilfs- und pflegebedürftige Menschen von An- und Zugehörigen gepflegt werden, zeigt dies Menschlichkeit. Wenn wir Menschen würdig begleiten und verabschieden können, stärken wir die Menschen, die diese Phase durchleben. Im besten Fall haben wir danach belastbare, loyale Mitarbeitende.

Wie unterstützen Sie Mitarbeitende mit Kindern?

Kinder sind unsere Zukunft. Wenn Eltern sich zwischen den Erwartungen der Gesellschaft, der Kollegen, der Vorgesetzten, den Erziehern, den Lehrern usw. zerreiben, werden deren Kinder es einfach anders machen müssen. Viele Kinder leiden unter diesen Umständen, wir alle tragen dafür die Konsequenzen.

Wie sieht Ihre Abschiedskultur aus?

Wie fühlen sich die Mitarbeitenden, wenn sie aus dem Unternehmen oder dem Berufsleben ausscheiden (müssen). Was wäre anders, wenn jeder selbst entscheiden könnte, wann er aus dem Berufsleben ausscheidet?

Was wäre, wenn jeder Abschied würdig gestaltete werden würde, sodass ggf. der Mitarbeitende jederzeit zurückkehren könnte. Wie könnte dies die Stimmung im Unternehmen verändern?

Dazu kommen noch die üblichen Fragen:

Stehen den Mitarbeitenden genügend Material und Ressourcen (z.B. zeitlich, finanziell, personell und strukturell) zur Verfügung?

Sind die Aufgaben moralisch/ethisch vertretbar?

Mir ist bewusst, dass es keine neuen Ideen sind. Nein, es ist das sogar das Gegenteil. Vielleicht fällt es daher auch so schwer, es einfach zu tun.

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